Wer sind Alleinerziehende?

Von den acht Millionen Familien in Deutschland mit minderjährigen Kindern ist mittlerweile knapp jede fünfte eine sogenannte Ein-Eltern-Familie. Dabei wachsen die Kinder überwiegend bei ihren Müttern auf (88 Prozent). 68 Prozent der Alleinerziehenden haben ein Kind, ein Viertel hat zwei Kinder und knapp sieben Prozent sorgen für drei oder mehr Kinder. Sie leben seltener in ländlichen Räumen und häufiger in Großstädten. Während in Sachsen fast ein Viertel der Familien Alleinerziehende sind, sind es im Bundesdurchschnitt mit 21 Prozent etwas weniger.

Alleinerziehende Mütter in Deutschland sind überwiegend gut ausgebildet. Mehr als drei Viertel von ihnen verfügen über einen mittleren bis hohen Bildungsabschluss.

Knapp 42 Prozent der Alleinerziehenden und ihre Kinder gelten nach der gängigen Definition als arm beziehungsweise armutsgefährdet. Dabei ist das Armutsrisiko für Alleinerziehende seit 2005 um 6,6 Prozent gestiegen, während das Risiko für Paare mit zwei Kindern um 11,7 Prozent gesunken ist. Knapp 38 Prozent der alleinerziehenden Familien beziehen Leistungen nach dem SGB II, das so genannte Arbeitslosengeld II – das ist mehr als fünf Mal häufiger als bei Paar-Haushalten mit minderjährigen Kindern (7,3 Prozent). Kinderarmut ist in Deutschland zur Hälfte auf die Armut von Alleinerziehenden zurückzuführen.

Die alleinerziehenden Leistungsberechtigten sind dabei zu 94 Prozent Frauen, obwohl rund 61 Prozent von ihnen einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Alleinerziehende Mütter arbeiten öfter in Vollzeit als Mütter in Paarfamilien. Alleinerziehende arbeiten zudem seltener in geringfügiger Beschäftigung oder Teilzeit.

Als Gründe für die finanzielle Not werden laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung ausbleibende Unterhaltszahlungen vom anderen Elternteil, Mehrkosten durch zwei Haushalte sowie die durch die hohe Belastung bedingte Teilzeittätigkeit der Mütter genannt.