Auf was bezieht sich der Begriff Arbeit?

Mit dem Begriff ‚Arbeit‘ werden oftmals ausschließlich Leistungen verbunden, die durch Geld entlohnt werden, die so genannte Erwerbsarbeit. Arbeit ist jedoch vielschichtig und wird zu großen Teilen unentgeltlich geleistet, zum Beispiel bei der Kindererziehung, der Pflege von Angehörigen oder bei ehrenamtlicher Arbeit in Vereinen und Organisationen.

Frauen* verrichten wesentlich mehr unbezahlte Arbeit und Sorgearbeit als Männer*.  Dies wird bezeichnet als Gender Unpaid Gap. Betrachtet man die Geschlechterdifferenzen im Bereich der bezahlten und unbezahlten Arbeit, gleichen sich diese zusammengenommen aus. Während Frauen* im Durchschnitt 31 Stunden in der Woche unbezahlte und 12 Stunden bezahlte Arbeit leisten, verbringen Männer 19,5 Stunden mit unbezahlten und 22,5 Stunden mit bezahlten Tätigkeiten. Frauen* arbeiten also 11,5 Stunden mehr unbezahlt, Männer* 10,5 Stunden mehr bezahlt. Nach Daten des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung verbringen Frauen* im Schnitt sogar 45 Prozent ihrer täglichen Arbeitszeit mit unbezahlter Arbeit, Männer* dagegen nur zu 28 Prozent. Die dominante Rolle der Frauen* im Bereich der unbezahlten Care-Arbeit hängt mit der weitverbreiteten Teilzeitarbeit zusammen. Frauen* leisten zu Hause jedoch auch dann noch mehr unbezahlte Arbeit, wenn sie in Vollzeit arbeiten. Besonders ausgeprägt ist diese Mehrarbeit gegenüber den Männern* bei vollzeitarbeitenden Müttern*.

Weltweit leisten Frauen* und Mädchen* täglich weit über 12 Milliarden Stunden Haus-, Pflege- und Fürsorgearbeit unbezahlt, wie eine Studie zu sozialer Ungleichheit von Oxfam belegt. Würde man ihnen auch nur einen Mindestlohn für diese Arbeit zahlen, wären das umgerechnet über 11 Billionen US-Dollar pro Jahr und damit mehr als der Umsatz der Technologie-Riesen Apple, Google und Facebook zusammen.

Problematisch an unentgeltlicher Arbeit ist eine oftmals geringere Wertschätzung im Vergleich zu geleisteter Erwerbsarbeit und einem damit einhergehenden höheren Armutsrisiko der Menschen, die sie leisten.