Was bedeutet Gender?

Der Begriff „Gender“ ist ein (englischer) Fachbergriff der Sozialwissenschaften und bezieht sich auf das soziale Geschlecht von Menschen. In den Sozialwissenschaften wird davon ausgegangen, dass Geschlecht bzw. Geschlechterrollen sozial konstruiert sind. Daher wird zwischen dem sozialen und dem biologischen Geschlecht einer Person unterschieden. „Gender“ meint somit etwas anderes als das biologische Geschlecht (im englischen „sex“), das sich rein an den körperlichen Geschlechtsmerkmalen von Personen orientiert.

Der Begriff und das Konzept „Gender“ fragen nach den politischen, kulturellen und sozialen Verhältnissen, welche die Unterscheidung von Frauen* und Männern* festlegen. Diese sind historisch und kulturell veränderbar und somit nicht von Natur aus festgeschrieben. Sie befinden sich ständig im Wandel. In diesem Sinne kann davon ausgegangen werden, dass Geschlecht immer wieder neu hergestellt und verhandelt wird (Doing Gender).

Warum ist es wichtig das zu unterscheiden?

Die Zweigeschlechtlichkeit bzw. das Hinterfragen dieser ist deshalb relevant, weil mit „Geschlecht“ bestimmte Wertungen verknüpft sind, die bestimmte Handlungsmöglichkeiten und gesellschaftliche Zugänge ermöglichen oder davon ausschließen können. So werden beispielsweise Frauen* als körperlich schwächer eingeschätzt als Männer*, was sie von bestimmten Berufsfeldern nahezu vollständig ausschließt, da sie diese angeblich körperlich nicht bewältigen könnten.

Damit verknüpft ist auch immer die Frage nach Privilegien und Macht und wer diese in einer Gesellschaft besitzt. In der Vorstellung einer Zweigeschlechtlichkeit ist eine Geschlechterhierarchie inbegriffen, die „den Mann“  bzw. „das Männliche“ als gesellschaftliche Norm begreift. „Die Frau“ bzw. „das Weibliche“ sowie Geschlechtsidentitäten, die sich nicht in das Mann-Frau-Schema fügen, gelten in diesem Zusammenhang als Abweichung von der Norm und bleiben erklärungsbedürftig. Viele gesellschaftliche und geschlechterpolitische Diskurse und Debatten versuchen genau dieses Missverhältnis öffentlich zu machen und zu überwinden.