Auf was bezieht sich das Thema Frauen* in der Reformation?

Im Zuge der Lutherdekade [1] war der Fokus der Erinnerung oft eng auf die führenden Köpfe der Reformationszeit gerichtet. Namen wie Martin Luther, Philip Melanchthon, Johannes Calvin oder Huldrych Zwingli sind präsent. Aber auch Frauen bereicherten mit ihren Gedanken und Taten den Fortgang der Reformation in ganz unterschiedlicher Weise. Ihr Einfluss ist oft wenig bekannt oder im Zuge der traditionellen Geschichtsschreibung vernachlässigt worden.

“Wir sind Reformerinnen. Frauen geben Impulse für die Zukunft” – unter diesem Motto kamen im Rahmen der Lutherdekade Frauen zu Wort. 1529 trafen sich die Reformatoren zum Religionsgespräch im Marburger Landgrafenschloss. An diese Tradition knüpfte die Evangelische Kirche in Deutschland an mit dem Ziel, die protestantische Kultur der Tischreden wiederzubeleben.

Auch evangelische Frauen in Sachsen luden an verschiedenen Orten der Reformationsgeschichte zum ‚Frauenmahl‘ ein. Zwischen den Gängen eines Menüs inspirierten kurze, engagierte Tischreden prominenter Frauen das Gespräch. Die Rednerinnen kamen aus den christlichen Kirchen, Politik, Wirtschaft, Kunst, Wissenschaft und Journalismus. Das Projekt stand in Sachsen unter der Schirmherrschaft der damaligen Sächsischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Professorin Sabine von Schorlemer.

[1] Die Lutherdekade war eine Veranstaltungsreihe, die am 21. September 2008 begann und zum 500. Jahrestags des Thesenanschlags von Martin Luther im Jahr 2017 endete.