Was bedeutet Fat Shaming?

In westlichen Gesellschaften gilt meist das Schönheitsideal, schlank zu sein. Überspitzt gesagt heißt das, dass nur wer schlank ist, auch attraktiv sein kann. Dieses Bild wird in nicht unerheblichem Maße von Medien wie Fernsehen, Werbung, Zeitschriften oder Literatur beeinflusst. In diesem Zuge ist ein neues Phänomen zu beobachten, das als „Fat Shaming“ oder „Fettfeindlichkeit“ bezeichnet wird. Dicke Menschen gelten in unserer Gesellschaft oft als faul, unsportlich oder ungesund. Dicksein stellt für viele Menschen in dieser Hinsicht einen Mangel dar, den es zu beheben gilt.

Die Fat-Empowerment-Bewegung kämpft gegen dieses vereinheitlichende Schönheitsbild. Viele der Verfechter*innen sagen von sich, dass sie nicht abnehmen wollen, da sie zufrieden mit ihrem („dicken“ oder „fetten“) Körper sind. Unterschiedliche Gruppen dieser Bewegung setzen sich daher mit medizinischen Aspekten auseinander (Ist Dicksein per se gefährlich?) oder kulturellen Konstruktionen und Hintergründen von Dick-Sein (Was gilt als schön und warum?).

Die Diskriminierung dicker Menschen, auch „Body Shaming“ genannt, führt im Gesundheitswesen sogar dazu, dass die Beschwerden dicker Menschen nicht ernst genommen werden und oftmals auf ihr Übergewicht reduziert werden. Aus Angst vor Abwertung gehen dicke Menschen weniger häufig zu Vorsorgeuntersuchungen, wodurch Krankheiten häufig zu spät erkannt werden. [1]

Dabei spielt auch das Geschlecht eine Rolle: „Die Erwartungen sind bei Frauen anders als bei Männern. Es gibt einige positive Bilder von dicken Männern, aber nur sehr wenige von dicken Frauen.“ [2] Gerade Frauen stehen immer noch unter dem Druck schön sein zu müssen, und das bedeutet oft eben schlank. So sind Frauen auch häufiger von Essstörungen, wie Magersucht oder Bulimie betroffen. [3]

Obwohl unter dem Stichwort „Body-Positivityin den letzten Jahren auch in den Medien, sozialen Netzwerken und Frauenzeitschriften Schönheitsbilder jenseits der Schlankheitsnorm zu sehen sind, kritisieren viele Aktivist*innen, dass hier vorrangig Weiße und heterosexualisierte Frauen gezeigt werden.