Was ist der German Gender Index?

Im April 2015 startete die Börse Hannover den German Gender Index. Er setzte sich aus Aktien von 50 börsennotierten deutschen Aktiengesellschaften zusammen, die ein möglichst ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern im Vorstand und im Aufsichtsrat hatten. Damit bildete er börsentäglich aktuell die Wertenwicklung der Aktien von Unternehmen ab, die das Leitbild einer Geschlechtervielfalt verfolgen.

Der Index ist im April 2015 gestartet. Der Index war dabei kein weiteres Quoten-Instrument, sondern zeigte eine Geschlechterbalance auf. Die meisten Unternehmen im Index waren weit entfernt von 40 Prozent Frauen im Aufsichtsrat oder gar im Vorstand – waren aber trotzdem im Index, weil sie bislang mehr in Richtung Ausgewogenheit unternommen hatten als andere Unternehmen.

Der Index sollte einen Beitrag dazu leisten, Unternehmen für ein Investment mit Ausrichtung auf Geschlechtervielfalt zu bestärken.

Im Rahmen des regulären jährlichen Rebalancings des German Gender Index stiegen mit Wirkung zum 12. Februar 2021 zwölf Unternehmen in den Index auf. Die gleiche Anzahl musste den Index im Gegenzug verlassen. Von den Aufsteigern gehörten ein Unternehmen dem DAX30, vier dem MDAX und sieben dem SDAX an. Insgesamt zählten 17 Unternehmen im German Gender Index zum DAX30, die somit 34 Prozent des Index abbildeten. 18 Unternehmen stammten aus dem MDAX, 14 aus dem SDAX und lediglich ein Unternehmen gehörte keinem der führenden deutschen Indizes an. Bei der Branchenverteilung der vertretenen Unternehmen dominierten Konsumgüterhersteller (22 Prozent), gefolgt von Finanzdienstleistern (16 Prozent) und Automobil/-zulieferern (12 Prozent) [1].

Der German Gender Index wurde zum Jahresende 2021 eingestellt. Grund für die Einstellung war die Tatsache, dass dieser Index kein ausreichendes Interesse im Markt erfahren hatte.

Wie wird der Index gebildet?

Die Auswahl der Aktien im Index erfolgte nach einem transparenten, für alle Anleger*innen nachvollziehbaren Verfahren. Dabei wurden in einem ersten Schritt die (nach Freefloat-Marktkapitalisierung) 300 größten deutschen börsennotierten Unternehmen ermittelt und anschließend bezüglich der definierten Liquiditätsanforderungen geprüft.

Im zweiten Schritt wurde der Anteil weiblicher und männlicher Aufsichtsrats- und Vorstandsmitglieder erhoben. Unternehmen mit einer paritätischen Besetzung erhielten die höchstmögliche Bewertung. Diversität im Vorstand wurde doppelt so stark gewichtet wie die im Aufsichtsrat. Die 50 Unternehmen mit der besten Gesamtbewertung wurden dann in den Index aufgenommen.

Die Zusammensetzung des German Gender Index wurde fortlaufend überwacht. Zusätzlich erfolgte halbjährlich eine stichtagsbezogene Prüfung und gegebenenfalls ein Rebalancing.